Myrrhenkerbel

Der wissenschaftliche Name des so genannten "Süßdolde", Myrrhis Odorata, hat einige Autoren denken lassen, dass es eine Affinität zwischen der Süßdolde und der Myrrhe der Weisen gäbe.

Tatsächlich gab es zu dieser Interpretation viele Streitigkeiten, sowohl weil die Myrrhe der Weisen (aus dem Griechischen Myrrha) ein Harz ist und daher nichts mit dieser Pflanze gemein hatte, als auch weil der charakteristische Anisduft der Süßdolde an andere Pflanzen erinnert, die ebenso Anethol enthalten, also ein Großteil aller aromatischen Doldenblütler. Aus diesem Grund ist die Pflanze allgemein als Gewürz- und Duftpflanze für seinen anisähnlichen Duft und Geschmack bekannt.
Die in Berghängen verbreitete Pflanze weist einen doppeldoldigen Blütenstand mit langen Stielen auf, die sich dann zu länglich-elliptischen "Samen" in Sternenform verwandeln, genau wie beim Anis.

Gerade diese "Samen" sowie die gesamten Pflanzenteile sind unter seinem aromatischen Aspekt vor allem in nordasiatischen Ländern für die Herstellung von alkoholischen Getränke interessant.
Die Bevölkerung in den Alpen verwendet die leeren Stängel der Süßdolde zur Aromatisierung des Grappas.

- ein Bündel Stängel der Süßdolde
- 1 Liter Grappa

Das Rezept für diesen Likör ist sehr einfach: ein Bündel Stängel der Süßdolde, ein Liter Grappa und ein wenig Sonnenschein reichen bereits aus.
Den Grappa mit den Stängeln für etwa zwei Monate in der Sonne lagern, danach für weitere zwei Monate im Keller reifen lassen und sobald er eine hellgrüne Farbe und das typische Aroma von Anis angenommen hat filtern.