Likör des Aostatals

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab der piemontesische Botaniker Carlo Allioni eine umfassende botanische Beschreibung einiger besonderer Pflanzenarten der Gattung Artemisia und deren pharmazeutischer Anwendung. Er bezog sich auf die charakteristischen Arten aromatischer Pflanzen, die in den Piemonteser Alpen wuchsen, die seitdem den Namen Genipi trugen.

«Genipi nomine veniunt apud nostras alpicolas» sagte Allioni «Atque iis est quasi sacra anchora perspirationem suppressam restituendam...» und er ging noch weiter und sagte, dass die Pflanze häufig von den Dorfbewohnern gegen Wechselfieber und als Nervenstärkungsmittel verwendet wurde. So sehr, dass sogar die Bergführer des Aostatals und Veltliner Tals auf ein Edelrauten-Extrakt zurückgriffen, um Erkältungen und die so genannte „Höhenkrankheit“ zu lindern.

Der Vorzug der Edelraute, insbesondere diejenigen der Gattung Artemisia Genipi wie die Schwarze Edelraute oder Schwarzraute, die tatsächlich durch den wohlbekanntnen Likör Genipi bekannt geworden sind, ist sein exquisites Aroma. Er ist eine bemerkenswerte Spezialität der Alpen, jedoch nur, wenn der Likör wie von den Bergbewohnern des Aostatals fachmännisch zubereitet wird. Denn in Wahrheit gibt es zu viele Liköre, die zwar unter diesem Namen vermarktet werden, aber nichts mit der Edelraute zu tun haben, da bei der Herstellung zu viele Farb- und Aromastoffe eingesetzt werden.

- 20 g gut getrockneten Edelraute
- 3 EL Zucker
- ein wenig Enzianwurzel
- einige Wacholderbeeren
- 1 liter Grappa

Das Rezept für die Zubereitung des Genipì ist folgendes:
20 g gut getrocknete Edelraute, drei Esslöffel Zucker, etwas Enzianwurzel und einige Wacholderbeeren für etwa einen Monat in einem Liter Grappa einlegen und an einem sonnigen Platz aufbewahren. Dann alles filtern und für einen weiteren Monat reifen lassen.
An diesem Punkt ist der Genipi fertig, einen Strohhalm in Farbe und eine bittersüße Geschmack genommen und kann als gute Verdauung verwendet werden.