Ein sommerlicher Likör

Die Lotus-Pflaume ist ein Obstbaum, einfacher Verwandter des bekannten „Kakibaums", ursprünglich aus Westasien und in der Mitte des 15. Jahrhunderts in Europa kultiviert und eingebürgert.
Diese unwiderlegbare Tatsache bestätigt wie phantastisch die Interpretation ist, dass die Früchte der Lotus-Pflaume die Vitalkost der legendären, von Homer erwähnten, Lotusfresser wären.

Eine ähnlich kuriose Erklärung ist jene, dass der Heilige Andreas an diesem Baum gekreuzigt wurde; daher wird der Lotusbaum als „Holz des Heiligen Andreas" bzw. als „Heiliges Holz" bezeichnet und die Früchte der Lotus-Pflaume für das Fest des heiligen Andreas in Rom verwendet.
Es ist anzumerken, dass der Lotusbaum der gleichen Familie wie das berühmte Ebenholz angehört, dessen Holz, wenn auch von geringerer Qualität als das Ebenholz selbst, schon immer für die Tischler-Arbeit eingesetzt wurde und noch wird.

Die Frucht, eine fleischige Beere, so groß wie die Kirsche und im Geschmack der Kaki ähnlich, wird gekocht und mit Zucker bestreut gegessen.
Mit der gleichen Frucht kann man einen anregenden Likör herstellen, der im Sommer bevorzugt geeist getrunken wird, um die zuckerhaltigen Qualitäten und die leicht adstringierenden Eigenschaften der Frucht hervorzuheben.

- ein paar Handvoll Früchte der Lotus-Pflaume
- 1 Liter Grappa
- Muskatnuss
- eine Prise Ingwer-Pulver

Der Likör wird mit einem Liter Grappa zubereitet, in dem für zwei Monate ein paar Handvoll Früchte zusammen mit ein paar Muskatnüssen und einer Prise Ingwer-Pulver eingelegt werden.
Der gesamte Vorgang wird im Spätherbst durchgeführt, wenn die Frucht also reif ist, so dass nach der Filtration und einer Reifung von bis zu acht Monaten, der Likör im darauffolgenden Sommer konsumiert werden kann.