Ein gewöhnlicher Aperitif

Artemis, die griechische Göttin der Jagd und der Herden, war immer schon mit dem Namen einer Heilpflanze assoziiert, die als Artemisia bekannt war; vermutlich aufgrund des guten Rufs, den diese Pflanze seit jeher als nützliche Arznei bei Frauenkrankheiten genossen hat.

Andererseits kann Artemisia auch als Synonym für gesund und munter angesehen werden und das aus gutem Grund, da sie immer schon als "Allheilmittel" für alle Arten von Krankheiten geschätzt wurde. Tatsächlich hielt bereits Plinius die Pflanze in Ehren und empfahl sie für eine beträchtliche Anzahl von Leiden: bei Bauch- und Leberschmerzen, Nieren-Erkrankungen und sogar gegen Übelkeit für Seefahrer.

Aber die Verwendung der Pflanze geht vor allem auf seine Eigenschaft als „Magenfreund" zurück, was übrigens schon die arabischen Ärzte wie Avicenna und Avenzoar beobachten konnten, die sie als effektiven Appetitanreger verschrieben hatten.

Aperitifs sind im Wesentlichen Liköre, die sich meistens der Artemisia bedienen. Man denke nur an den berühmten Absinth, der im Grunde immer auf Artemisia (Artemisia Absinthium L.) basiert, welcher Hauptbestandteil von Wermut, Aperitifs, Bitter und aromatisierte Weinen ist.

- 3 äußerst frische Artemisia in voller Blüte
- 1 Liter Grappa

Drei frische Spitzen der Artemisia-Blüte für zwei Wochen in einem Liter Grappa einlegen, der Sonne ausgesetzt und gelegentlich geschüttelt, gewinnt man einen dunkelgrünen Likör mit einem sehr bitteren Geschmack; Farbe und Geschmack können durch eine 6 monatige Reifung leicht gemildert werden. Dieser Grappa ist definitiv als Digestif geeignet. Angesichts seines "starken" Geschmacks, ist es empfehlenswert, ihn mit warmen Wasser zu verdünnen und mit Honig zu süßen.

Wenn wir hingegen aus der Artemisia Pflanze einen Aperitif gewinnen wollen, fügt man ebenso 4 Gewürznelken, etwas Muskatnuss, eine Prise Zimt, ein paar Koriandersamen und etwas Zitronenschale hinzu. Abschließend wird ein halber Liter Roter Wermut und 250 g Rohrzucker beigemengt; nach einer Reifung von sechs Monaten erhält man einen einzigartigen Aperitif von bitter-süßem Geschmack.