Ein einladendes "Gift"

Rainfarn

Pflanze:

Rainfarn

Pflanzenteil:

blatt

Eigenschaften der Pflanze:

verdauungsfördernd, lindernd bei blähungen, stimuliert den Blutfluss, wurmtötend, antibakteriell, anthelminthikum, abführmittel, antisterisch, reduziert sheidenfluss

Beschreibung:

Trotz des etymologischen Ursprungs des Namens "Tanaceto" (Rainfarn), der sich auf den mythologischen Charakter Thanatos bezieht, Personifizierung des Todes und des Sohns der Nacht, um eine gewisse Gefahr bei der Nutzung der Pflanze anzudeuten, hat der Rainfarn (Chrysanthemum Vulgare Bemh.) nie Sorgen in Hinblick auf seine medizinische Verwendung geweckt.
Bestenfalls wurde es als ein tödliches Gift für Darmparasiten, insbesondere für Madenwürmer, angesehen, das tatsächlich eine giftige Wirkung ausübte. All dies dank einer im Rainfarn enthaltene Komponente, dem Thujon, der in vielen anderen Verbindungen vorhanden ist und eine bestimmte narkotische Aktion ausübt.

Aber abgesehen von diesen Bedenken, die von einer therapeutischen Verwendung aromatischer Pflanzen, die das berüchtigte Thujon beinhalten, abraten, läßt sich sagen, dass der Rainfarn seit der Antike als eine aromatische Pflanze angesehen wird, so sehr, dass Carlo Magno sie in seinen "Capitularii" als aromatische Pflanze für den Gemüsegarten und als essbares Gewürzkraut anführte.

Die Samen des Rainfarns werden auch heute noch verwendet: um Fleisch zu würzen, vor allem Wild, Patè und Süßspeisen, um nicht die umfangreiche Nutzung der Pflanze für die Herstellung von Spirituosen zu vergessen. Einer dieser Spirituosen, der berühmte Chartreuse, ein süßer alkoholischer Likör auf der Grundlage von Melisse, Ysop, Angelikawurzel, Zimt und Safran, scheint als dominierenden Bestandteil genau den Rainfarn zu aufzuweisen.

Diese Besonderheit bewegt uns dazu, einen mit Rainfarn-Blättern aromatisierten Grappa vorzuschlagen: sein Geschmack wird durchdringend aber weich, seine Farbe tiefgrün und sein Duft kribbelnd aber einladend sein sowie sein Effekt als Aperitif oder Digestif eine sichere Wirkung haben.

 

Zutaten:

- einige Rainfarn-Blätter
- ein Liter Grappa
- 2 Esslöffel Rohrzucker

Zubereitung:

Der Grappa aus Rainfarn wird folgendermaßen zubereitet: ein paar Pflanzenblätter und 2 Esslöffel Rohrzucker für einen Monat in einem Liter Grappa in der Sonne einlegen.
Das Präparat muss filtriert werden und dann noch für mindestens einen Monat lang reifen, um seine organoleptischen Eigenschaften zu vollenden.