Der "wohlriechende" Grappa

Der Waldmeister oder das Wohlriechende Labkraut ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter. Als krautige Pflanze gedeiht sie meist in Buchenwäldern und verströmt während der Blütezeit im Mai einen angenehm charakteristischen Duft. Die Form der (weißen) Blüten erinnert an viele kleine Sterne und ist daher schon immer unter dem Namen Stellina odorosa (wohlriechendes Sternchen ) bekannt. Der Duft entwickelt sich erst später - zumal man ihn erst wahrnimmt, wenn die Pflanze schon fast verwelkt bzw. vertrocknet ist. Das feine Aroma des Waldmeisters entwickelt sich auch, wenn es mit dem Viehfutter vermischt wird und bleibt ebenso in der Milch jener Kühe erhalten, die sich von diesem Futter ernährt haben.

Diese Heil- und Würzpflanze kennzeichnet sich durch ihren angenehmen Geschmack und Wohlgeruch aus. So sehr, dass man in Deutschland und Osteuropa nach wie vor den sogenannten Maiwein (Maitrank) zubereitet, der nichts anderes als ein Aufguss von Waldmeister-Blüten in gesüßtem Weißwein ist. Auch die Likör-Industrie nutzt dieses Kraut, um Wermut, Aperitifs, Liköre und Digestifs damit zu aromatisieren, da die Pflanze neben dem angenehmen Aroma ebenso markante verdauungsfördernde Eigenschaften besitzt.

Die Gewohnheit Waldmeister als Aromastoff für Wein und Spirituosen zu verwenden ist keine Neuheit; bereits im “Herbario Novo Castore Durante” des siebzehnten Jahrhunderts liest man: "In Wein getrunken, erzeugt das Kraut Freude, macht Appetit und hilft der Verdauung."

Die besonderen Eigenschaften dieser Pflanze - das Aroma, der Duft und die verdauungsfördernden Eigenschaften - bestehen natürlich auch in einem Grappa, der mit Waldmeister aromatisiert wird.

- ein kleiner Bund der frischen Waldmeister-Pflanze
- 1 Liter Grappa

Für die Zubereitung des Grappas nehmen Sie einen kleinen Bund der frischen Pflanze und legen diesen in einem Liter Grappa ein. Lassen Sie die Flasche für ein paar Wochen in der Sonne stehen.

Nach zwei Monaten ist der Grappa trinkfertig. Eine anschließende Filterung ist nicht notwendig, da sich das Kraut (ebenso wie die Raute ) in der Flasche perfekt konserviert.

Der gewonnene Grappa kann so getrunken werden wie er ist oder mit ein wenig warmem Wasser, einem Teelöffel Zucker und etwas Zitronenschale verdünnt werden, was die verdauungsfördernden Eigenschaften zusätzlich verbessert.