Der Fenchel vertreibt die "Winde"

Der Wilde Fenchel, enger Verwandter des Gemüsefenchels, ist im Mittelmeerraum weit verbreitet. So wie die anderen Pflanze der Doldenblütler ist sein Erscheinungsbild relativ gewöhnlich. Er unterscheidet sich jedoch durch seine dünnen und oft vergilbten Blätter (wie Heu) und wurde daher bereits in der Antike als Foeniculum bezeichnet (die Verkleinerungsform von Foenum).
Es ist nicht nur ein unterhaltsamer Zeitvertreib, diese Pflanze bei einem Spaziergang entlang der Küsten oder im Landesinneren zu pflücken, sondern es ist ebenso sehr nützlich, da sie seit jeher für seine besonderen Wirkungen bekannt ist.

Schon Karl der Große erkannte die Nützlichkeit dieser Pflanze, so dass er sie in seinen "Kapitularien" als Nahrungsmittel, aber auch als Arzneimittel, anführte.
Die lindernden Eigenschaften des Fenchels bei Blähungen sind in der Tat sehr bekannt. Diese wurden schon im „Regimen Sanitatis Salernitanum" des dreizehnten Jahrhunderts beschrieben und bestätigt: „Semen Foeniculi fugat spiracula Esel".
Aber der Wilde Fenchel verfügt noch über viele andere therapeutische Eigenschaften: schleimlösend, anregend für die Speichel-, Gallen- und sogar Milchsekretion, er gilt als unersetzlicher Digestif und lindert Gasbildung. Auch heute noch wird Pulver aus Fenchel verschrieben, um die Sekretion von Milch bei stillenden Müttern zu erhöhen.

Der wilde Fenchel entwickelt natürlich ebenso im Grappa all seine aromatischen und verdauungsfördernden Eigenschaften; der Geschmack ist sehr angenehm, weil er dem Aroma von anderen Doldenblütler wie Anis und Kümmel ähnelt, die Farbe erinnert an Bernstein.

- eine Handvoll Fenchelsamen
- 1 Liter Grappa

Wenn die Dolde bereits mit dem "Samen" ausgereift ist, wird der Fenchel geerntet, in Bündeln an einem belüfteten Ort aufgehängt und (vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt) getrocknet.
Danach müssen die Dolden nur mehr abgerieben werden, sodass die „Samen" gewonnen werden können; eine Handvoll Samen sind für einen Liter Grappa ausreichend.
Die Samen werden für drei Monate eingelegt, während die Reifung einen Monat dauert. Der so gewonnene Likör erweist sich als angenehmer Digestif, kann aber auch als "Dessert" verwendet werden, wenn er (mit Zucker vermischt) auf Kuchen oder Eis gegossen wird.