Der "Duft" der Mythologie
Rossminze
Pflanze:
Rossminze
Pflanzenteil:
blatt
Eigenschaften der Pflanze:
aromatisch, lindernd bei blähungen, nervenstärkend, stimulierend, verdauungsanregend, kräftigend, antiseptisch, erfrischend, schmerzstillend, krampflösend, antineuralgisch
Beschreibung:
Die griechisch-römische Mythologie feierte die Minze, welche in Wahrheit keine besonders schöne Erscheinung aufwies, vor allem für seinen einzigartigen Duft. "Mintha" war der Name einer von Pluto geliebten Nymphe, die aus Eifersucht von der Göttin Proserpina in eine unbedeutende Pflanze verwandelt wurde, jene Minze, die verbannt wurde, an Sümpfen zu wachsen. Aber um Pluto nicht komplett zu empören, erlaubte die Göttin der Pflanze auch etwas Angenehmes zu besitzen: Jeder Teil ihres "Körpers" sollte von einem guten Duft durchdrungen sein.
Und es war somit ihr Duft, der die alten Gelehrten dazu brachte, ihre heilenden Eigenschaften zu entdecken; "Der Duft regt sowohl den Geist als auch den Appetit an", sagte Plinio, der ebenso viele andere Eigenschaften aufzählte.
"Der Duft kräftigt das Gehirn und das Gedächtnis", sagte Castor Durante, während man im 16. Jahrhundert noch dachte, dass die Bezeichnung "Minze" (menta) dem "Geist" (mente) zugeschrieben wurde, (Nicholas Lemery, "Abhandlung der einfachen Arzneimittel"), da man dachte, dass diese Pflanze den Geist und das Erinnerungsvermögen stärken würde.
Eigentlich enthalten die Spitzen und die Blätter der Minze leicht unterschiedliche Anteile an ätherischen Ölen, in erster Linie an Menthol, jene Substanz, die für die stärkende, verdauungsfördernde und leicht schmerzlindernde Wirkung verantwortlich ist. Aus diesem Grund werden der Minze eine wohltuende Wirkung bei der Behandlung von nervösen Störungen des Magens und von Koliken zugeschrieben. Für seinen besonders angenehmen Geruch und Geschmack wurde die Minze immer schon als Geschmacksverstärker in pharmazeutischen Präparaten und seitjeher in der Likörindustrie als wichtige Komponente bei der Herstellung von Bitter verwendet.
Zutaten:
- fünfzig Minzeblätter
- 1 Liter Grappa
- eine halbe Vanilleschote
- 3 EL Rohrzucker
Zubereitung:
Um einen guten Grappa mit Minze herzustellen, sollte man die verschiedenen Pflanzenteile bereits im Frühjahr vor der Blüte ernten, wenn die Pflanze reich an ätherischen Ölen ist.
Etwa fünfzig Blätter werden gemeinsam mit einer Vanilleschote und drei Esslöffel geschmolzenem Rohrzucker für zwei Monate in einem Liter Grappa eingelegt.
Nach der Filtration lässt man die Mischung für weitere drei Monate reifen, sodass sich die beiden Aromen (Minze und Vanille) vollständig verbinden.
Der Grappa nimmt eine moosgrüne Farbe und einen angenehmen aber kräftig-würzigen Geschmack von Minze an, der im Mund ein besonderes Gefühl von Frische hinterlässt.